Genre: Indie
Just Mustard kommen aus Irland und sind bei aller Coolness in der Stimme so richtig heiß. Sängerin Katie Ball, die Gitarristen David Noonan und Mete Kalyon, Bassist Rob Clarke und Schlagzeuger Shane Maguire haben sich innerhalb kürzester Zeit einen Ruf als mitreißende neue Band erarbeitet – sowohl auf Platte als auch live. Ihr erstes Album „Wednesday“ von 2018 wurde aus dem Stand für den Choice Music Prize als Irish Album of the Year nominiert – und das bestimmt nicht, weil es besonders eingängig wäre. Diese wilde Mischung aus Noise, TripHop, Shoegaze, elektronisch induzierter Musik und diese träge dahintröpfelnde Stimme, die gerne mal einen Halbton daneben und eine Zehntelsekunde zu spät zu erklingen scheint, dringt direkt ins vegetative Nervensystem ein. Inzwischen sind Just Mustard beim Label Partisan Records untergekommen, wo sie eine Menge mit ihren dortigen Kollegen verbindet: Mit Fontaines D.C., die sie auch schon auf Tour begleitet haben, zum Beispiel die Rhythmisierung, mit Idles der Krach und mit Cigarettes After Sex die demonstrative Langsamkeit und die verhallten Stimmen. Mit „Heart Under“ haben sie nun für den 27. Mai ihr zweites Album angekündigt. Ein Album, das ein Jahr des Lockdowns mit persönlichen Kämpfen und Anstrengungen in ein atemberaubendes künstlerisches Statement verwandelt. Ein Album, das sich nicht in ein Genre oder eine Ära einordnen lässt. „Heart Under“ ist ein Gitarrenalbum mit Gitarren, die nicht wie Gitarren klingen; ein Album, das den traditionellen Rahmen erweitert, um einen aufregend einzigartigen Sound zu erzeugen und ein Album, wie kaum ein anderes. Was für eine Macht die Iren auf der Bühne sind, kann man in dem großartigen, monochromen Konzertfilm „Live In Dreams“ erleben. Welche neue Band hatte schon die Ehre kurz nach Gründung mit einem eigenen Film gewürdigt zu werden? Eben. Die Iren wurden dann auch prompt von Robert Smith persönlich ausgewählt, The Cure bei ihrem Auftritt auf Malahide Castle zu supporten. Im Oktober kommen Just Mustard mit dem neuen Material dann endlich auch zu uns in die Clubs.
Mit ihrem Debüt-Album kommt die Kieler Sängerin und Songschreiberin Blush Always genau zur richtigen Zeit. Das im Februar 2023 erscheinende „You Deserve Romance“ ist ein Self-Empowerment-Manifest mit krachenden Indie-Rock- Gitarren und unwiderstehlichen Melodien von bestechender Dringlichkeit.
In Anbetracht der spielerischen Leichtigkeit, mit der Blush Always auf ihrem Debütalbum „You Deserve Romance“ ihre Songs singt, spielt, performt, ja: bewohnt, will man nicht einen Moment lang glauben, dass diese Frau das alles angeblich erst seit knapp zwei Jahren macht: Gitarre spielen, dazu singen, mit einer Band auftreten. Auf ähnliche Weise wie Snail Mail, Soccer Mommy oder Beabadoobee hat Blush Always mit großer Pop-Sensibilität die Essenz aus der punkinspirierten Indie-Gitarrenmusik der vergangenen 40 Jahre destilliert. Die solchermaßen gewonnenen Erkenntnisse verhandelt sie auf „You Deserve Romance“ gänzlich neu – für ihre Zeit, aus der Perspektive ihrer Generation.
Und dennoch stimmt es: Blush Always spielt zwar seit ihrem vierten Lebensjahr Klavier, steht als Songschreiberin, Sängerin und Gitarristin aber noch ganz am Anfang ihres Weges. Im Rücken hat sie bislang lediglich eine Handvoll Konzerte und ihre im Frühjahr 2022 erschienene “Postpone EP”, die sie gemeinsam mit der Indie-Rockband Leoniden arrangiert und produziert hat.
Deren Gitarrist Lennart Eicke hatte Blush Always auf einem ihrer frühen Kieler Konzerte gewissermaßen entdeckt.
Im Herbst geht Blush Always mit den Leoniden auf ihre erste große Tournee, bevor dann im Februar „You Deserve Romance“ erscheint.