Genre: Indie
Die Krooked Kings aus Salt Lake City im US-Staate Utah nannten ihre Musik mal „die Liebeshochzeit von Mac DeMarco und Julian Casablancas von The Strokes“. Das trifft die Sache schon ziemlich gut, wobei man in diese Gleichung noch die Beach Boys als Trauzeugen einfügen müsste. Zumindest nach der Veröffentlichung des zweiten Krooked-Kings-Albums „All Out Of Good Days“, das in den stärksten Momenten eben einen ähnlichen Harmonien-Rausch entwickeln kann wie Brian Wilsons Meisterwerke. Das passiert vor allem im Stück „Sick Of Being Young“, das ironischerweise gar nicht mal so cheeky klingt, wie es der dreiste Songtitel einer gerade dem College entwachsenen Band vermuten lässt. In dem Lied geht es nämlich eher um die ollen Spießer, die Oli Martin, Paul Colgan und deren Mitstreitern einreden wollen, sich die Flausen einer Musikkarriere auszutreiben. Als Antwort gibt’s diese zugleich lässig und hymnisch vorgetragene Songantwort, in der Oli Martin singt: „You said, “I should go back to school” / “I should act my age” / “Stop acting a fool” / Well, I’m stuck in my ways / I’m biding my time / Is that such a crime?“ Bevor dann der Refrain kickt und Oli gesteht: „Oh, I’m sick of being young / Yeah, I’m sick of being young / So I’m calling your bluff.“ Ein weiteres Highlight der aktuellen Platte ist „Good And Drunk“. Hier singen die Krooked Kings nicht etwa ein Hohelied auf das Sorgen-im-Suff-ertränken, sondern liefern zum catchy Chorus die harte und allgemein bekannte Erkenntnis, dass all die Sorgen morgen eben auch noch da sind und noch größer und böser erscheinen.
Dass die Krooked Kings als Band so gut und leidenschaftlich Musik machen, haben wir übrigens Bon Iver und dem Videospiel „Guitar Hero III“ zu verdanken. Oli Martin sagte in diversen Interviews, der Wunsch die Schönheit von Bon Ivers „Holocene“ zu verstehen, habe ihn dazu gebracht, eine Gitarre zu kaufen und selbst Musik zu machen. Paul Colgan, der mit Oli das Gros des Songwritings übernimmt, dankt vor allem dem Videospiel „Guitar Hero III“. Seine Mutter habe ihn damals genötigt, Klavierunterricht zu nehmen, was ihn immer gelangweilt habe. Als dann die neue Folge der Spiele-Serie rauskam, war für ihn die Sache klar: Er wollte mit einer richtigen Gitarre auf Bühnen stehen. Weitere Einflüsse seien für sie: Arctic Monkeys, The Strokes, Phoenix, STRFKR und das, was sie „angsty early indie rock“ nennen.
All das vermischt sich bei den Krooked Kings zu einer Musik, die melancholisch und treibend zugleich ist und die nur zu gut zu einer herbstlichen Clubtournee passt. Im November spielen sie zwei Shows, und zwar in Hamburg und Berlin. Wer jungen „angsty early indie rock“ mit interessanten Twists und Wendungen mag, ist bei den Krooked Kings goldrichtig.