Skalitzer Straße 85-86, Berlin Kreuzberg
Indie
Konzert
Mi 4. Oktober 2023
Konzert
M. Byrd
Support: Group Hug

Genre: Indie

In den vergangenen beiden Jahren sorgte der Sänger, Multiinstrumentalist und Produzent M. BYRD mit seinem sehr persönlichen Songwriting für internationale Aufmerksamkeit. Nach mehr als 10 Millionen Streams und weltweiten Beifall, perfektioniert er seine Vision auf seinem im Juni 2023 zu erscheinenden Debütalbum „The Seed” (Release via Nettwerk Music) weiter.

Im Jahr 2020 sorgte er mit der Single „Mountain“, gefolgt von „Morning Sun“, für Millionen von Streams und Lob von internationalen Blogs wie Ones To Watch, Earmilk, Rolling Stone France, Atwood, etc. Mit all dem im Gepäck tourte er 2021 mit Roosevelt durch ganz Europa, spielte Shows wie etwa auf dem Reeperbahn Festival in Hamburg und dem Spot Festival in Aarhus, stand beim Immergut Festival oder dem Rolling Stone Weekender auf der Bühne und freute sich über erste eigene Headline-Shows in Kopenhagen und London.

Die Songs seines Debütalbums „The Seed“ klingen nach Roadmovie, nach West Coast ebenso wie nach UK, nach Ford Mustang Cabrio ebenso wie nach selbstgebautem Studenten-Van. M. BYRD gehört zu einer neuen Generation, die über den Grenzen wandelt, die Nationen, Genres, Themen verknüpft. Diese Stilsicherheit im Songwriting bereits am Anfang der Karriere an den Tag zu legen ist beachtlich, gleichzeitig klingt seine Musik offen und entspannt, als ob stets eine warme Brise und viel Wüstensand durch die akustischen Arrangements und die vielschichtigen Gitarren weht.

Nicolas Fehr ist der klassische Fall eines musikalischen Phantoms, eines nebulösen Wiedergängers, geheimen Komplizen, glänzenden Stuntman: Er ist ständig auf irgendeiner Bühne zu sehen, auf irgendeinem Album zu hören – immer von einnehmender Anmutung, immer aufregend, virtuos. Immer in hochwertiger Gesellschaft, immer für gespitzte Ohren. Aber greifbar wurde er bisher nie so richtig. Stellte sein Können stets in den Dienst anderer, wunderbarer Musikschaffender. Man dachte sich: Wer ist das eigentlich? Dieser großgewachsene Zauberer mit den dunklen, tiefliegenden Augen, zu dem man sich binnen weniger Augenblicke hingezogen fühlt. Der irgendwie fliegt, zu einem zu fliegen scheint, plötzlich einfach da ist: Hi, ich bin Nicki. Sieht oder hört man ihn, will man mehr von ihm wissen: Was macht der? Optisch erinnert der in Connecticut (USA) aufgewachsene Fehr, der mit zehn Jahren über den großen Teich nach Deutschland umzog, an Lou Reeds blonde Phase Mitte der 1970er-Jahre – nur eben als (eindrucksvoller) Sympath, nicht als (eindrucksvoller) Psychopath. Aber ebenso experimentierfreudig. Wie klänge das, wenn der eine Platte machen würde? Der kann doch bestimmt alles. Kunststudium in Karlsruhe und Bremen, Ausstellungen, Performances. Und ja – das mit dem Plattenmachen hat er auch schon getan, in verschiedensten Genrebereichen, und dabei stets in den schattigen Schluchten der hiesigen Musikkultur. Versteckt, verkleidet, verrückt. Bei Fabian Altstötter (Jungstötter) hat er gespielt, mit Ilgen-Nur musiziert und ihr bei ihrem neuen Album geholfen, unter seinem bürgerlichen Namen schräge (und doch sehr einladende) Elektronika in die Welt geschickt, mit seiner Band ooi, die in München Musik macht (und aus einer verkifften Hotbox in Kalifornien stammen könnte) eine beachtlich innovative Discographie hochgezogen.

Und nun eben: GROUP HUG; genaugenommen: GROUP HUG –POURING LIGHT FROM A JAR–. Und diese erste EP seines neuen Alteregos kommt mit seinen insgesamt sieben Stücken der Entpuppung eines Schmetterlings gleich, der lange schon an seiner Schönheit gearbeitet hat – um diese nun umso strahlender zu entfalten. Der Titel passt: hier fließt es im vollen Strom, das gleißende Licht der Schönheit. Die Stücke fanden ihren Auftakt, als Nicki in den 2020er Jahren während der ersten erschütternden Monate der Pandemie in L.A. gestrandet war, mit Ilgen-Nur, die ebenfalls in den Staaten festsaß. Die beiden fanden einen regen musikalischen Austausch, eine musikalische Freundschaft. Nach einer mehr digitalen Phase suchte Fehr, nicht zuletzt inspiriert durch die Erfahrungen in der Jungstötter-Band, die einen samtenen, jazzigen Pop spielt, hier schon das Organische. Als er dann den letzten Flieger zurück erwischte, bevor die Welt dann dichtmachte, begann er, wieder im grauen Deutschland, mit dem Songwriting, träumte sich zurück in ein ausgedachtes, in der Fantasie erweitertes Los Angeles, einen imaginären Fluchtpunkt, der zur Folie seiner Erzählungen wurde und zum Impuls seines Sounds. Referenzpunkt wurde dabei Elton Johns Meisterwerk Daniel, ein Stück, das Fehr mit nur vier Jahren in Connecticut hörte und das seine erste bewusste Musikerfahrung war. Da war es um ihn geschehen. Elton Johns dichte, verspielte Produktion erscheint somit als Samen, der Fehr als Kind gepflanzt worden war und der nun die Erdoberfläche durchbricht. Die Triebe schießen zum Himmel, auf zur Sonne!

Örtlicher Veranstalter: Selective Artists