Für alle unter euch, die für Berlin, Osnabrück, Lingen und Braunschweig Karten für unsere Shows besitzen tut es uns wahnsinnig leid, denn aufgrund der schlechten Ticketsales müssen genau diese Konzerte abgesagt werden. Wir sind untröstlich und haben lange hin und her überlegt, ob man trotzdem spielen sollte, mussten uns aber eingestehen, dass das Ganze für unsere Produktion, für die Veranstalter:innen sowie für die Clubs auch aufgrund der massiv gestiegenen Kosten so einfach keinen Sinn macht. Gekaufte Tickets könnt Ihr selbstverständlich bei den Vorverkaufsstellen wieder zurückgeben.
Genre: Pop, Rock
Nach dem umjubelten Jubiläumskonzert am 20. Mai 2022 in der Hamburger Hebebühne kündigen Odeville jetzt auch eine Tournee für den kommenden Herbst an, auf der das Hamburger Rock-Trio von Ende September bis Mitte Oktober in sechs deutschen Städten zu sehen sein wird. Zum Jahresabschluss spielen Odeville dann noch am 16. Dezember 2022 im Hamburger Bahnhof Pauli. Das aktuelle Album der Band, „Jenseits der Stille“ ist weiterhin im Handel erhältlich.
Odeville haben in den letzten 15 Jahren schon sechs Alben produziert. Im Rahmen dieses Jubiläum gab es am 20. Mai 2002 ein besonderes Konzert in ihrer Heimatstadt Hamburg zu feiern; auch weil die drei Freunde schon lange kein Geheimtipp mehr sind. Zu offensiv präsentieren Hauke Horeis (v), David Bergert (g) und Sascha Gotthard (dr) ihren Gedanken aus Pop, Rock, Romantik und der nötigen Kritik an gesellschaftlichen Missständen, ohne dabei mit dem Finger nicht auch auf sich selber zu zeigen. Odeville sind und bleiben unverwüstlich. Sie nutzten diese pandemische Zwangspause für ein weiteres Album, das im Mittelpunkt des Jubiläums-Gigs stand.
„Jenseits der Stille“ ist bereits ihr sechstes Album in 15 Jahren Bandgeschichte; jedes dieser Alben hatte eine besondere Tonalität, stilistisch wie textlich: Von den Anfangstagen, die noch schwer nach Emo- und Post-Hardcore rochen, über die lupenreine Pop-Angelegenheit „Phoenix“ bis hin zur vorsätzlich verspielten letzten Platte „Rom“ – stets waren Odeville ganz sie selbst und dabei immer wieder anders, voller Mut in Entwicklung und Neubestimmung. „Jenseits der Stille“ vereint nun die spannendsten Aspekte aus ‚Phoenix’ und ‚Rom’: Das Album besitzt Pop-Hooks zum Niederknien, ist voller Liebe zur großen Melodie – vergisst aber auch nie, dass ein Song, der dich abholen soll, möglichst interessant, abwechslungsreich und weit entfernt vom Konfektionspop sein muss. Dass man „Jenseits der Stille“ als stilistische Mischung der beiden Vorgänger verstehen darf, liegt auch daran, dass es das dritte Album in Folge zusammen mit Produzent Arne Neurand (Donots, …Trail of Dead) ist: Alles klingt so souverän wie stimmig, dringlich und zugleich atmosphärisch gelassen. „Won’t Forget These Days“ war im Februar ein erster Vorgeschmack auf das neue Album – und auch wieder nicht. Denn Odeville liefern damit zunächst keinen eigenen neuen Song, sondern eine sehr eigenständige Coverversion des zeitlosen Fury In The Slaughterhouse-Klassikers ab, der unlängst 30 Jahre alt wurde. „Coverversionen sind ja immer etwas schwierig“, sagt Hauke Horeis, der Odeville-Sänger. „Man möchte ein Original nicht beschädigen, dem Song aber gleichzeitig etwas hinzufügen, das dem eigenen Charakter entspricht.“ Odeville haben „Won’t Forget These Days“ daher mit einem neuen, deutschen Text ausgestattet. „Wir wollten das Gefühl des Songs aufgreifen, dabei aber eine eigene textliche Perspektive einnehmen.“ Generell schlagen dabei die Texte neue Töne an: Zwar haben sich Odeville nie als politische Band verstanden, legten aber immer schon lyrisch prägnant ihre Haltung in die Songs. „Jenseits der Stille“ bezeichnet die Band als ihr bislang politischstes: „Die gegenwärtigen Zeiten erfordern es, dass man mal richtig das Maul aufmacht.“
„Jenseits der Stille“, dieses besondere Album einer wahrhaftig unkorrumpierbaren Band, ist ein Statement zur Lage der Zeit, ohne es darauf anzulegen – und gerade deshalb umso kraftvoller. Vor allem aber ist es kein destruktives Zeugnis einer Phase, die viel Ansatz bietet für Endzeitstimmung. Denn bei aller lyrischen Präzision, mit der die Finger auf offene Wunden gelegt werden, wird die Freude am Leben niemals vergessen. Ja: Entbehrungen und Rückschläge begleiten die meisten dieser Tage, so auch Odeville: Ihr langjähriger Bassist Tim Sinclair verließ die Band nach den Aufnahmen in Freundschaft, „und wir betrachten diese Platte daher ein Stück weit als seinen schönen Abschied“, so Gitarrist David Bergert. Die Einschläge, Verluste und Enttäuschungen rücken näher und wirken ein. Seinen Lebensmut und Optimismus aufzugeben, ist aber dennoch niemals eine Option – darin sind sich Odeville sicher: „Und dann steig ich dem Schatten empor / Und bin stärker als jemals zuvor / Setz ein zauberhaftes Lächeln für euch auf / Und bin wieder der romantische Clown“ (aus „Untertage“).
Der Musikexpress schreibt zu „Jenseits der Stille“: „Odeville waren mal eine PostHardcore-Band. Von dieser Vergangenheit entfernte sich das Trio zunehmend: Auf ihren zwei jüngsten Platten PHOENIX und ROM klangen sie wie eine deutsche Version von Biffy Clyro – mit einem Hang zu Hymnen, großen Gesten und keiner Scheu vor einer Nähe zu so genannten Poppoeten wie Revolverheld und Johannes Oerding, zu Selig, Jupiter Jones und Co.. (…) Auf JENSEITS DER STILLE finden sie nun teilweise zu ihren Wurzeln zurück. Der charismatische Sänger Hauke Horeis trägt noch immer sein Herz auf der Hand, malt Bilder zwischen Licht und Dunkel, singt gegen Faschos und für Liebe und wählt mit seiner druckvollen Rhythmusfraktion trotz „Oh-Oh“- und Kinderchören, Handclaps, Streichern, Laut-Leise-Dynamiken und Allgemeinplatz-Zeilen wie „Am Ende des Tages suchen wir alle das Glück“ nie den zu leichten Weg. Pathos bleibt Mittel zum Zweck, Leidenschaft zentrales Element ihres Tuns. Das hier soll das „härteste, dreckigste, sozialkritischste und politischste Album unserer Trilogie sein“, sagen Odeville, covern gleichzeitig Fury In The Slaughterhouse und spenden uns mit „Stille“ eine weitere Hymne (über den Tod).“