Skalitzer Straße 85-86, Berlin Kreuzberg
Blues / Funk / Hip Hop & Rap / Soul
Konzert
Mo 5. Dezember 2016
Konzert
Rag’n’Bone Man
Support: Jade Bird
Ausverkauft
sold out
© Danny-North

Der wirklich einzigartige, in vielen prächtigen Farben strahlende Sound von Rag’n’Bone Man ist ein Ergebnis seiner fast 15 Jahre währenden Suche nach seiner eigenen Stimme.

Genre: Blues / Funk / Hip Hop & Rap / Soul

Von den Blues-Platten des Vaters über seine Zeit bei einer Drum’n’Bass-Crew, seinen Erfahrungen als MC auf Open Mic-Nächten, seiner Liebe zu altem Funk und Soul, bis hin zu den magisch schwerelosen, stets enorm dringlich intonierten Songs der Gegenwart: Der überragend talentierte Rory Graham legte einen weiten Weg zurück, um zu diesem Ausnahme-Sänger zu werden, als der er sich nun darstellt. Nach zwei EPs, die noch ein wunderbares Abbild für seine stilistische Suche waren, erschien nun im Juli mit „Human“ die erste Single seines derzeit für März 2017 angekündigten Debütalbums, die gegenwärtig in seiner Heimat gefeiert wird wie die Heilsbringung eines neuen Messias. Zu Recht, denn derart speziell, eigen und dabei jederzeit hochauthentisch klingen nur die allerwenigsten Musiker. Zwischen dem 4. und 6. Dezember kommt Rag’n’Bone Man mitsamt Liveband erstmals nach Deutschland zu drei Konzerten in Hamburg, Berlin und München.

Es gibt heutzutage zahlreiche Musiker, die sich die Fingerglieder tätowieren lassen. Häufig stehen dort dann Worte wie „Love“, „Hate“ oder „Fear“. Auf Rory Grahams Fingern hingegen prangen die Worte „Soul“ und „Funk“, und dies aus gutem Grund: Der bärtige Hüne, ein Bär von Mann aus Uckfield unweit des Seebads Brighton, fand die Wurzeln für seinen aufregenden, hochdichten Sound in den Musikgenres der Sechzigerjahre. Und weit davor, denn auch traditioneller Blues und sogar Gospel spielen eine bedeutende Rolle für die Songs, die der vielseitig talentierte Songwriter nun vorstellt.

Zwar wuchs Graham mit den alten Blues- und Soul-Platten des ebenfalls musizierenden Vaters auf. Und doch war es für ihn ein weiter Weg, um zu erkennen, dass in diesen archaischen Genres auch sein eigenes Heil und Zuhause liegt. Ein Weg, der viele Umwege und Abzweigungen nahm, ihm aber auch eine Vielzahl an Erfahrungen einbrachte, die ihm nun zugutekommen. Mit 15 war er Teil einer Drum’n’Bass-Crew und gab sich den Namen Rag’N’Bonez, erste lokale Erfolge feierte er als Rap-MC bei Open Mic-Nächten in Brighton. Im Rahmen dieser Abende traf er auf zwei gleichgesinnte Performer, Gizmo und DJ Direct, mit denen er die Gruppe The Rum Commitee gründete. Das Trio veröffentlichte ein selbst produziertes Album auf seiner Bandcamp-Seite und brachte es zu einigem Erfolg als Support von HipHop-Legenden wie Pharoahe Monch und KRS-One. Bis zu diesem Zeitpunkt war Graham fest davon überzeugt, dass seine musikalische Basis im Rapping zwischen Jungle, HipHop und Trap liegen würde.

Bis sein Vater ihn im Alter von 19 Jahren dazu überredete, es in einem Blues-Club bei einer Jamsession doch einmal mit dem Singen zu probieren. Von seinem spontanen Auftritt dort zeigten sich alle überwältigt – nicht zuletzt er selbst. Um diese neu entdeckte Ausdrucksform zu vertiefen, nahm er die EP „Blues Town“ im Alleingang auf und begann mit akustischen Soloshows, unter anderem im Vorprogramm von Joan Armatrading. Als er kurz darauf mit dem Produzenten Mark Crew zusammentraf, fand Graham, der sich nun Rag’n’Bone Man nannte, seine endgültige Bestimmung: Es war das Vermählen der großen Traditionen, mit denen er aufgewachsen war, mit seinen eigenen Erfahrungen mit postmodernen Beats und einem zeitlos grandiosen, akustischen Songwriting.

Nach der weithin beachteten und hochgelobten, zusammen mit Mark Crew aufgenommenen EP „Wolves“, die noch starke HipHop-Einflüsse zeigte, entstand zunächst eine sehr reduzierte, akustische weitere EP mit dem Titel „Disfigured“. Beide EPs zusammengenommen zeigen, wo Rag’n’Bone Man nun steht: Zwischen allen stilistischen Stühlen, ganz auf sich selbst fokussiert, ausgestattet mit hochgradig emotionalen, berührenden Songs. Entsprechend groß sind die Erwartungen an sein im kommenden Frühjahr erscheinendes Debütalbum als Künstler zwischen großer Tradition und mutiger Erneuerung.

Örtlicher Veranstalter: Trinity Music